Drei wichtige Erkenntnisse, die ich nach meinen 3 Folgeschwangerschaften für dich habe!

11.06.2024

Kategorie(n): Regenbogenschwangerschaft | Ängste, Trigger, Trauma | Erfahrungsberichte Folgeschwangerschaft | Kleine Geburt | Umgang mit dem Umfeld

Heute möchte ich gerne einmal drei Erkenntnisse mit dir teilen, von denen ich mir gewünscht hätte, dass ich sie schon vor meiner ersten Folgeschwangerschaft gehabt hätte. Diese Erkenntnisse kannst du auch direkt für dich umsetzen, wenn du noch nicht wieder schwanger bist oder wenn dein Regenbogenbaby bereits geboren ist. Wenn ich genauer darüber nachdenke, sind es allgemeingültige Punkte, die es in jeder Lebenslange lohnt umzusetzen 😉.

Im Kontext der Folgeschwangerschaft spreche ich oft von Verlustangst. Doch eine Folgeschwangerschaft bringt noch weitaus mehr Herausforderungen mit sich als nur den Umgang mit der Angst. Durch den Verlust des eigenen Babys hat sich im Leben einer Frau nahezu alles verändert: ihre Beziehungen, ihre Gefühle, ihre Werte. Alles wird einmal neu gestartet.

Daher möchte ich in diesem und den folgenden zwei Beiträgen diese drei Erkenntnisse mit dir teilen. Ich hoffe, dass sie dir helfen werden, in deiner Folgeschwangerschaft jede Menge Zeit und Nerven zu sparen.

Meine erste Erkenntnis nach 3 Folgeschwangerschaften (und durch die Arbeit mit zahlreichen Sternenmamas in der Folgeschwangerschaft in den letzten Jahren) ist:

  1. Es gibt viele Meinungen, aber wenig Wissen und ein Doktortitel oder ein Studium schützen nicht vor Unwissenheit in diesem Bereich

Lass uns zuerst einmal auf den privaten Bereich schauen, bevor wir die Fachpersonen unter die Lupe nehmen. Scheinbar haben ja plötzlich alle etwas zu sagen, sobald man schwanger ist. Wenn man schwanger nach einem Verlust ist, halten sich die Meinungen daher auch nicht zurück – im Gegenteil. Hier werden oft die eigenen Ängste, Sorgen und Prägungen mit aufgetischt. Aufgrund der Ängste des Umfeldes ist deine Folgeschwangerschaft meist sehr schnell das Thema.

Kleine Sidenote: Wenn dir jeder ungefragt seine Meinung aufs Brot schmiert,  darfst du einmal den Unterschied zwischen Sorge und Kritik verstehen. Oft kommen gewisse Äußerungen aufgrund der Sorge deiner Familie und deiner Freunde für dich. Das können dann Sätze sein wie „Ist das jetzt nicht zu früh?“ Oder auch „Willst du wirklich nicht einleiten bei deiner Geschichte?“.

Sorge ist in dem Fall das Gefühl deines Gegenübers um dein Wohlergehen. Er oder sie sorgen sich um dich. Kritik hingegen stellt deine Entscheidungen und deinen Weg per se in Frage. Es geht dabei nicht um dich, sondern oft darum, Recht zu haben und seinen Weg als den einzig richtigen darzustellen. Für dich als Betroffene kann beides schwer auszuhalten sein. Der Umgang damit ist aber völlig unterschiedlich.

Du erkennst wahrscheinlich schon direkt, dass es bei letzterem immer um klare Grenzen geht. Kritik an deinem Weg und deiner Entscheidung ist absolut übergriffig. Verweise daher die kritisierende Person direkt wieder aus deinem Privatbereich durch eine klare Ansage. Sollte die Kritik nicht aufhören, vermeide den Kontakt.

Wenn sich jemand sorgt, kann dich das aber ebenfalls sehr verunsichern. In der Folgeschwangerschaft sind sie sehr anfällig für die  Ängste anderer Menschen. Wir haben wenig bis keine Kapazitäten und Ressourcen, um uns auch noch darum zu kümmern, auch wenn es sich um liebe Freunde und Familie handelt. Hole hier gerne deine*n Partner*in ins Spiel. Er oder sie kann mit der entsprechenden Person reden und ggf. ihre Sorge minimieren. Oft reicht hier ja schon ein Perspektivenwechsel in Form eines Gesprächs aus.

So, zurück zur Erkenntnis Nr.1

Ja, im Freundes- und Familienkreis haben zwar viele etwas zu sagen, aber wirkliches Wissen steckt da nicht drin. Besonders in der sensiblen Phase einer Folgeschwangerschaft nach einem Verlust kann das Übermaß an Meinungen und Ratschlägen überwältigend und verwirrend sein. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass nicht alle gut gemeinten Ratschläge auf fundiertem Wissen basieren und dass es oft besser ist, auf die eigenen Bedürfnisse und das eigene Bauchgefühl zu hören.

Frage dich bei solchen Ratschlägen und Meinungen immer wieder folgendes: 

„Wer ist diese Person und ist sie berechtigt, mir dazu einen Rat zu geben?“ 

„Woher kommt ihre Erfahrung?“

Folgende Beispiele verdeutlichen hier nochmal, wie das ganze praktisch aussehen kann.

Beispiel 1: Einleitung der Geburt auf Anraten deiner Mutter

Stell dir vor, deine Mutter rät dir, eine Geburtseinleitung in Betracht zu ziehen, weil sie denkt, dass es sicherer für dich und das Baby ist. Sie hat vielleicht Geschichten von Freunden oder Bekannten gehört, bei denen eine Einleitung problemlos verlief, und denkt, dass es auch für dich eine gute Option sein könnte. Doch jede Schwangerschaft ist einzigartig und individuell, und was für eine Person funktioniert , muss nicht unbedingt für eine andere gelten. Mach dir das immer wieder bewusst. Für den Geburtsmodus ist es viel wichtiger, was deine Werte und Wünsche sind, ebenso wie es dir mit deinen Ängsten geht.

Stimme dich dazu gerne mit deiner Gyn und Hebamme ab, sie sind als Fachpersonen eher in der Lage, eine Einschätzung abzugeben. Final liegt die Entscheidung aber immer bei dir, denn es ist deine Geburt. Es ist wichtig, dass du dir erlaubst, deine eigenen Entscheidungen zu treffen und deinen eigenen Weg in der Folgeschwangerschaft nach einem Verlust zu gehen.

Beispiel 2: Selbstwahrnehmung in der Folgeschwangerschaft

Vielleicht hast du eine Cousine, die dir erzählt, wie sie während ihrer eigenen Folgeschwangerschaft von Ängsten überwältigt wurde und wie schwer es für sie war, damit umzugehen. Ihre Erfahrungen könnten dich verunsichern und dir zusätzliche Angst bereiten. Doch es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch unterschiedlich mit Herausforderungen umgeht und dass deine Erfahrungen nicht zwangsläufig die gleichen sein müssen. Es ist okay, sich von solchen Geschichten nicht beeinflussen zu lassen und stattdessen Unterstützung und Rat bei professionellen Beratern oder Therapeuten zu suchen, die auf die besonderen Bedürfnisse von Sternenmamas spezialisiert sind. Schau dich hierzu gerne auf meiner Webseite um oder vereinbar ein persönliches Kennenlerngespräch.

Beispiel 3: Umgang mit gut gemeinten Ratschlägen

Vielleicht hast du auch schon Sätze wie „Sei nicht traurig, das ist nicht gut für dein Baby“ oder „Dieses Mal geht es sicher gut“ gehört, die von Freunden oder Familienmitgliedern gut gemeint sind, aber dir das Gefühl geben, dass deine Trauer und Sorgen nicht ernst genommen werden. Es ist wichtig zu erkennen, dass solche Aussagen oft aus Unwissenheit oder Unsicherheit heraus getätigt werden und dass es in Ordnung ist, deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse anzuerkennen und zu kommunizieren. Nur weil es gut gemeint ist, kann es trotzdem weh tun. Indem du hier in Kommunikation darüber gehst, wie man es besser machen kann und welche Kommentare eher verunsichern, nimmst du deine Freunde und die Familie an die Hand und hilfst ihnen dabei, dich besser unterstützen zu können.


Mein Fazit:

In der Folgeschwangerschaft nach einem Verlust ist es von entscheidender Bedeutung, sich bewusst zu machen, dass nicht alle Meinungen und Ratschläge gleichwertig sind und dass es wichtig ist, deine Informationen von geeigneten (Fach-) Personen zu bekommen. Wenn du unsicher bist, wo du vertrauenswürdige Quellen und professionelle Unterstützung findest, die dir dabei helfen können, informierte Entscheidungen zu treffen und deine Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen, wende dich an deinen nächsten Sternenelternverein oder schreibe mir eine E Mail (kerstin@regenbogenmamas.de)

An dieser Stelle möchte ich noch auf den Punkt eingehen, dass nicht jede Fachperson in der Begleitung von Sternen- und Regenbogenmamas weiß, wovon sie spricht. Leider sind mir in den letzten Jahren von verschiedenen meiner Klientinnen wirklich haarsträubende Aussagen und Grundhaltungen zurück gemeldet worden. Diese wurden von Therapeut*innen, Bindungsanalytiker*innen, Gynäkolog*innen und Hebammen geäußert. Eben genau den Berufsgruppen, die Frauen in genau dieser Lebensphase begleiten.

In so einer Situation sind zwei Dinge ganz wertvoll. 1. Wenn du eine Gruppe hast, an die du dich wenden kannst, wenn dir eine Aussage oder Haltung komisch vorkommt. Die Rücksprache mit anderen Betroffenen und ihre Perspektive dazu ist oft sehr hilfreich. 2. Höre auf deine eigene Intuition und vertraue darauf, dass wenn sich etwas nicht richtig anfühlt, es auch nicht richtig ist.

Im nächsten Beitrag teile ich die nächste wertvolle Erkenntnis mit dir. Schau also bald wieder rein, denn das solltest du auf keinen Fall verpassen.

 

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